LE SERPENT D'OCÉAN

Nördlich von Saint-Brevin am Strand Nez de Chien, an der "Quergrenze des Meeres" (Grenze zwischen Fluss- und Meeresraum), taucht die riesige Ozeanschlange des chinesischen Künstlers Huang Yong Ping auf, deren Skelett wie aus einer archäologischen Ausgrabung zu stammen scheint. Ihre Bewegung macht sie lebendig: Man kann erahnen, dass sie die Meere überquert hat, um ihr übergroßes Maul an diesem Strand aufzuschlagen. Die Linie seiner Wirbel spielt mit der Kurve der Brücke von Saint-Nazaire, und die Art und Weise, wie er sich niederlässt, erinnert an die Architektur der Carrelets, der typischen Fischfanganlagen an der Atlantikküste. Das Skelett befindet sich auf dem Meeresboden, wo es im Rhythmus der Gezeiten erscheint und nach und nach Meerestiere und -pflanzen beherbergen wird. Der Künstler Huang Yong Ping, Schöpfer unserer Ozeanschlange und Ehrenbürger unserer Stadt, hat uns am 21. Oktober 2019 verlassen. Wie die Galerie Kamel Mennour, die ihn vertrat, erklärte: "Huang Yong Pings Werk, das immer tiefgründig und eindringlich war, wie auch seine fröhliche, brillante und weise Person waren darauf ausgerichtet, die Rolle der Kunst zu beleben, nicht als tote Materie und ästhetische Objekte, sondern als Essenz des überfließenden Lebens". Porträt eines freien und avantgardistischen Künstlers, der 2014 zum Ehrenbürger der Stadt Saint-Brevin ernannt wurde. Seit 20 Jahren Franzose Der am 18. Februar 1954 in Xiamen in der Provinz Fujian in China geborene Künstler starb am 19. Oktober im Alter von nur 65 Jahren durch einen Unfall in seinem Atelier in Ivry-sur-Seine. Er war für seine überdimensionalen und engagierten Werke bekannt und anerkannt. Er lebte seit 30 Jahren in Frankreich und wurde 1999 eingebürgert. Er war eine der wichtigsten Figuren der chinesischen Avantgarde-Kunst der 1980er Jahre. Inspiriert von der multidisziplinären Dada-Bewegung, die ideologische, ästhetische und politische Konventionen und Zwänge in Frage stellte, gründete er die Gruppe Xiamen Dada, die sich auf die Kulturrevolte bezog. Seine Werke sind freie Neuinterpretationen westlicher Philosophien und Mythen, die deren Unausgesprochenes und dunkle Seiten aufdecken. zensierte Werke Anfang der 1980er Jahre wurde die erste Ausstellung von Xiamen Dada in Fujian von den Behörden zensiert. Das Kollektiv reagierte darauf, indem es ihre Leinwände verbrannte und sie durch Abfall und in der Umgebung gesammelte Gegenstände ersetzte. Als 1989 die dramatischen Ereignisse auf dem Tian'anmen-Platz ausbrachen, hielt sich Huang Yong Ping in Frankreich auf, um an der Ausstellung "Les Magiciens de la Terre" teilzunehmen. Von da an beschloss er, dort zu bleiben und zu leben. Zahlreiche Ausstellungen Er nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, unter anderem im Musée National des Arts d'Afrique et d'Océanie und auf der Biennale in Venedig. Jedes seiner Werke ist vom historischen, politischen, gesellschaftlichen und architektonischen Kontext des jeweiligen Ausstellungsortes inspiriert. 2012 schuf Huang Yong Ping im Rahmen der Biennale für zeitgenössische Kunst, Estuaire, du Voyage à Nantes, die Schlange des Ozeans (eine Symbolfigur aus der chinesischen Mythologie). Das 130 Meter lange Skelett der Schlange mit 135 Wirbeln befindet sich auf der Landzunge Nez-de-Chien und erscheint im Rhythmus der Gezeiten. Heute erfreut es viele Passanten und Touristen, die gerne Fotos von ihm machen und sich Geschichten darüber ausdenken. Huang Yong Ping schuf eine neue, noch größere Schlange im Hauptschiff des Grand Palais während der Ausstellung "Monumenta" im Jahr 2016. Wenn Sie mehr über die Schlange und ihre Umgebung erfahren möchten, entschlüsseln Sie sie mit Amandine, unserer Kulturerbebetreuerin, auf einer geführten Tour. Weitere Informationen finden Sie hier >>>>>>